Über Querdenker

Leider ist der an und für sich schöne Begriff von einigen Leuten besetzt worden, die ihrerseits mit Querdenkern nicht besonders freundlich umgehen.

Tapferkeit oder Standhaftigkeit ist wahrlich keine Haltung von gestern. wir alle wissen, was dafür das wichtigste Beispiel ist: der Mut nämlich, eine schmerzhafte Wahrheit auszusprechen, anstatt sie aus Kalkül und Anpassungsdruck so zu ermäßigen, dass es keiner mehr merkt. Die Querdenker werden zwar theoretisch gelobt, aber im eigenen Haus oder in der eigenen Abteilung, bei der Sitzung, in der endlich ein Ergebnis erzielt werden muss, will keiner sie haben. Kurz: Quergedacht soll werden, aber bitte nicht bei mir. Deshalb meine ich: Freiheit zur mutigen Rede, kurz: Freimut, gibt es bei uns nicht zu viel, sondern zu wenig.

Bischof Dr. Wolfgang Huber beim Johannisempfang der EKD, Juni 2008